In zwei Tagen auf den Fluchtkogel

Die Klimaerwärmung ist in aller Munde und in einst weiträumig vergletscherten Gebieten nicht zu übersehen. Wer also diese faszinierende Landschaft noch in möglichst voller Pracht erleben möchte, muss sich zumindest in den Alpen bald auf den Weg in eisige Höhen machen. Was aber tun, wenn man sich nicht in völlig überlaufenen Gebieten mit Skiliftanlagen aufhalten möchte? Wenn wenig Zeit ist, aber trotzdem etwas Abenteuer gesucht wird? Wenn man sich eigentlich nicht richtig akklimatisieren kann? Dann lohnt sich eine Fahrt ins Ötztal nach Österreich. Dort lockt der 3.500 Meter hohe Fluchtkogel, der sich mit minimalen Planungsaufwand an einem Wochenende realisieren lässt.

1. Tag: Anfahrt nach Vent und Aufstieg zum Hochjochhospiz

Wir fahren freitags vom Rhein-Main-Gebiet über die A7 und den Fernpass mautfrei nach Vent, dem letzten Dorf des Ötztals in Österreich. In den Wochen zuvor hatten wir Kontakt zu Bergführen und Alpinsportbüros aufgenommen, denn eins ist nach kurzer Recherche klar: Wenn die nötige Ausrüstung und Erfahrung fehlen, ist diese Tour nur mit Bergführer machbar. Für zwei Tage kostet der Bergexperte im insgesamt mittleren dreistelligen Bereich, was sicher nicht billig ist, aber den Preis eindeutig wert. Letztlich passte es mit dem Alpinsportcenter Längenfeld. Schnell war ausgemacht, dass wir die Ausrüstung auf dem Weg abholen, denn der Treffpunkt mit unserer Bergführerin Theresa ist erst am nächsten Tag. Da das Bergführerbüro nur am Spätnachmittag kurz offen hat, warten Pickel, Steigeisen und Hüftgurt in der benachbarten Touristen-Info direkt an der Hauptstraße auf uns. Für kurze Irritationen sorgen die fehlenden Karabiner, denn ohne diese kann man sich nicht. Ein Anruf klärt, dass Theresa diese am nächsten Tag mitbringen wird. Pünktlich zur Einfahrt in Vent prasselt der Regen unaufhörlich hernieder. Wir entscheiden uns für den Parkplatz auf der Wiese vor dem Ortsschild. Für jeweils 5 Euro kann man 24 Stunden parken. Bei den letzten Vorbereitungen vor Abmarsch hilft uns, dass wir unsere Kleidung thematisch geordnet in Tüten verpackt hatten. 

Obwohl wir eigentlich gut in der Zeit lagen und schon vom Kaltgetränk auf der Terrasse unser Unterkunft geträumt hatten, haben die Verwirrung um die Karabiner und der Regen dazu beigetragen, dass wir uns sputen müssen. Denn der Hüttenwirt möchte Bescheid wissen, wenn wir nach 18 Uhr im Hochjochhospiz ankommen. Natürlich wird niemand im Gebirge abgewiesen und einen Happen zu essen findet sich auch zu später Stunde auf jeden Fall, doch wir wollen nicht direkt zu Beginn der Tour gegen das ungeschriebene Bergsteiger-Gesetze verstoßen und nach der offiziellen Abendessenszeit ankommen. Also eilen wir kurz vor 16 Uhr bei wenig Sicht im Nieselregen los und haben auf dem gemütlichen ersten Teil des Weges auch wenig Augen für die Kunst am Stein, die alle paar Meter zu bestaunen ist. Nach rund 30 Minuten wartet eine Hängebrücke über die Rofnerschlucht. Die moderne Gitterkonstruktion bringt den Wanderer auf die Seite der Rofenhöfe, wo die normal befahrbare Straße endgültig endet. Danach geht es noch ein Stück gemächlich weiter bis zur Abzweigung zur Vernagt-Hütte. Wir sind froh, dass wir diesen Weg am Sonntag herunterkommen werden und nicht jetzt hinauf müssen. Steil sieht es aus. Zeitangaben fehlen auf den Wegweisern, sodass wir etwas orientierungslos sind, ob wir pünktlich sein werden. Schließlich war auch in den Internetquellen zwischen zwei und drei Stunden für den Weg angegeben. Die Strecke bleibt weiterhin völlig unschwierig, einige Stahlseilversicherungen und schmaler werdende Wegpassagen mit Tiefblicken in die Schlucht sorgen für erste alpine Spannung. 

Als ich gerade überlege, wann ich an der Hütte anrufe, um unsere Verspätung zu melden, biegen wir um eine Ecke und sehen das Hochjochhospiz oberhalb im  grünen Steilhang liegen. Nach einem sportlichen Anstieg betreten wir um 17.45 Uhr die Hütte. Noch vor dem Essen können wir unser Lager beziehen. Wer noch nie im Lager in einer Berghütte war, hat definitiv eine Schlaferfahrung verpasst. Der Fantasie sind nämlich keine Grenzen gesetzt, wie auf möglichst wenig Raum möglichst viele Menschen untergebracht werden. Manchmal liegen in einem Lager Menschen in mittleren zweistelligen Zahlen zusammen und niemand kann sich bewegen, ohne dabei den Nachbarn zu berühren. Zusätzlich drohen Dauer-Schnarcher, die in der Höhe besonders häufig auftreten oder ein dringendes Bedürfnis, das zum Weg quer durch mehrere Stockwerke einer eiskalten Hütte zwingt. Uns bleiben aber solche Grenzerfahrungen erspart: die Unterkunft ist nicht ausgebucht, so dass wir zu zweit in einem Fünfer-Lager unterkommen. So entfällt auch das genauso Vorausplanen am Vorabend, welche Ausrüstung man am kommenden Tag benötigt. In einem vollen Lager geht sonst gerne der Überblick verloren, wenn morgens alle gleichzeitig aufbrechen. Nach einem großartigen Abendessen und einigen leckeren Getränken sowie einer Dusche (ja, dort kann man für 50 Cent eine Minute lang duschen), sollte einer erholsamen Nacht eigentlich nichts im Wege stehen. Doch der schnelle Höhengewinn vom Flachland auf 2.413 Meter, der ungewohnte Hüttenschlafsack, der von Wolldecken bedeckt wird, und vielleicht auch eine gewisse Anspannung lassen die Nacht unruhig werden.

2. Tag: Vom Hochjochhospiz zum Brandenburger Haus

Beim ausgiebigen Frühstück gegen 7 Uhr tauschen wir uns mit unseren Tischnachbarn aus. Wo kommt ihr her, wo geht ihr hin, welche Tipps habt ihr? Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell man auf den Hütten ins Gespräch kommt. Nur wenn man auf Rekordjäger trifft, die nur fragen, um mit ihren eigenen Leistungen angeben zu können, sind diese Plaudereien lästig. An unserem Tisch ist man aber entspannt und wünscht sich von Herzen noch schöne Tage am Berg. Erst um 12 Uhr treffen wir uns mit der Bergführerin, die noch aus dem Tal aufsteigt. Das Wetter ist durchwachsen, relativ windig und ein paar Spritzer Regen. Aber brauchbar genug, um sich noch etwas einzulaufen. Ohne Rucksack wandern wir ganz gemächlich abfallend auf schmalem Pfad Richtung Hintereisferner. Ferner ist der lokale Ausdruck für Gletscher. Wir justieren wie so oft unsere Kleidung. Nach ca. 25 Minuten sehen wir in der Ferne tatsächlich den Gletscher. Schilder am Weg zeigen an, wo der Gletscher früher war und machen deutlich, wie sehr das Eis sich schon zurückgezogen hat. Bald und ohne Gletscherkontakt kehren wir um und bedauern, nicht noch mehr Zeit zu haben. 

Zurück an der Hütte treffen die ersten Mittagsgäste aus dem Tal ein. Mein Bergkamerad glaubt mehrfach, Theresa erkannt zu haben. Doch ich, der ich schon mit vielen Bergführern zu tun hatte, sage immer: „Solche Ausrüstung hat kein Bergführer, nicht fit genug, der Rucksack zu groß…“. Dann geht um 11.40 Uhr die Tür auf und sie kommt herein. Voll Lebensfreude, durchtrainiert und mit passender Ausrüstung. Das ist sie. Es ist ein Phänomen, dass Bergführer immer viel weniger Gepäck dabei haben als die Gäste, obwohl sie doch das Seil transportieren…

Sie erkennt uns direkt und nach einer kurzen Vorstellung erleben wir mit, dass für diesen Beruf Kontakte wichtig sind. Den Hüttenwirt kennt Teresa zwar nicht, aber dafür eine seiner jungen Nichten, die in der Hütte aushilft und schnell wird festgestellt, dass man viele gemeinsame Bekannte hat. 

Kurz nach 12 Uhr geht es dann los, traditionell gibt die Bergführerin das Tempo vor und läuft vorn. So kann sie auch gleich einmal testen, wie ihre Gäste drauf sind. Denn später, wenn es anspruchsvoller wird, hängt unter Umständen die Sicherheit der gesamten Gruppe davon ab. Ob sie im immer steiler werdenden Anstieg so viel mit uns geredet hat, um unsere Kondition weiter auf die Probe zu stellen oder ob sie einfach nur interessiert war, bleibt offen. So steil und harmlos das erste Stück ist, so prickelnd ist die Passage vor dem Gletscher. Statt wie von mir erhofft „unten rum“, führt der Weg nämlich direkt hoch auf eine Felsstufe hinauf, um diese dann in großer Höhe zu queren. Schon von weitem sieht man, wie ausgesetzt es werden würde. Eigentlich kann auf dem engen Pfad mit dem feinem Schotter nichts passieren, teilweise ist es auch versichert. Doch die Nerven der Flachländer werden am steil und senkrecht abfallenden Felsen schon ziemlich gefordert. Nach diesem Stück folgt eine kurze Genusspassage. Dies sind für mich Stellen, an denen ich ganz am Berg bin, also wenig menschlicher Einfluss sichtbar ist, wo man konzentriert aber ohne Anspannung gehen kann. 

Jetzt stehen wir am Einstieg zum Gletscher, eine Seilschaft ist vor uns. Wir legen die Steigeisen an, der Nebel wird zunehmend dichter. Theresa präpariert das Seil mit Knoten und reicht uns einen, mit dem wir uns am Hüftgurt-Karabiner miteinander verbinden. Da wir nur zu dritt sind und der Kesselwandferner vor uns sehr spaltenreich ist, sind die Abstände zwischen uns recht groß und mit jeweils drei Knoten im Seil versehen. Diese dienen zum Bremsen eines möglichen Absturzes. Immerhin sollen die Spalten dort bis zu 30 Meter tief sein. Wir folgen zunächst den Spuren, die von der Seilschaft vor uns hinterlassen wurden. Es liegt relativ wenig Schnee, doch Blankeis gibt es auch nicht. Es gibt Passagen mit Firn, alles in sehr flachem Gelände. Doch immer wieder tauchen Stellen auf, unter denen Spalten liegen könnten. Tatsachlich häufen sich im weiteren Verlauf die tiefen Trittspuren mit  gähnender Leere darunter und wir wissen, dass unsere Vorgänger hier über Spalten gegangen sind und von der Schneedecke noch getragen wurden. Theresa beschließt, eine Spaltenbergung mit uns zu simulieren. Wir Touristen aus dem Flachland sollen etwas geboten bekommen, aber auch im Ernstfall richtig reagieren können. Mein Bergkamerad hängt im Seil, aus Sicherheitsgründen stehend auf einem Schneefeld und nicht in einer echten Spalte. Theresa vergräbt mangels Schneemasse nicht den Eispickel als Anker, sondern setzt Eisschrauben. Dann wird das Seil in Sicherungs- und Rettungsteil halbiert, die Eigensicherung mit Hilfe von Prusik-Knoten darf nicht fehlen und wir „retten“ den „Verunglückten“. Wie immer frage ich mich, ob und wie ich im echten Notfall reagieren würde. 

Kurz nach unserer Übung folgt der Schreckmoment des Tages. Da eine Seilschaft automatisch in einen gewissen Rhythmus verfällt, gleicht sich die Schrittfrequenz der einzelnen schnell an. Ich gehe mittlerweile in der Mitte und nur Bruchteile eines Augenblicks, nachdem Theresa vor mir hüfthoch im Schnee einbricht und ich in den Rettungsmodus umschalten will, zieht es auch mich in die Tiefe. Spalte! Zum Glück breche ich nicht vollständig durch und habe auch gar keine Zeit, mir die Stelle näher anzusehen. Denn vor mir befreit sich Theresa schon wieder aus der Gefahrenzone. So krabbele ich automatisch nach vorne, breche nicht weiter ein und stehe schon wieder. Weiter geht es, als ob nichts gewesen wäre. Als Bergführerin ist Theresa solche Situationen wohl gewöhnt, doch für den Seilletzten war es ein kurzer Schock, beide Vorderleute gleichzeitig versinken zu sehen. Wenig später merken wir, wie sehr man am Berg vom Wetter abhängig ist. Wir stehen auf einer Hochebene, im Schnee und Eis sind keine Konturen auszumachen, die Spuren verlaufen sich. Nach unseren Einbrüchen hat Theresa ohnehin einen individuellen Weg gewählt. Längst müsste man den Einstieg zum Felsplateau sehen, auf dem die Hütte steht. Doch der Nebel raubt die Orientierung. Mit Hilfe des GPS und eines kleinen Risses im Nebelvorhang finden wir den Einstieg zum Aufstieg. Die letzten knackig steilen Höhenmeter legen wir auf Fels mit Steigeisen zurück – zu Übungszwecken. Dann stehen wir vor dem Brandenburger Haus, mit 3.272 Metern die zweithöchste Hütte Österreichs. Hier ist alles sehr alpin und zweckmäßig, im Gastraum ist es eher frisch, so dass wir uns nur in fast voller Montur aufwärmen können. Das Wetter gibt den Ausschlag dafür, dass wir nicht wie geplant nach einer kurzen Rat auf den Hausberg steigen. Die Dahmannspitze ist bekannt als Aussichtspunkt für Sonnenauf- und untergänge. Der dichte Nebel, der leidige Wind und die Aussicht auf wenig Aussicht am Gipfel lassen den einstündigen Spaziergang sinnlos erscheinen. Zudem zeichnet sich ab, dass die Trockenmöglichkeiten für Kleidung und Schuhe dünn gesät sein werden. Die Hütte ist zwar nicht voll belegt, jedoch kaum geheizt. Völlig verständlich, dass der Wirt mit Brennholz haushält, schließlich wird das Brandenburger Haus ausschließlich per Helikopter versorgt. Genauso  muss er das Essen und sämtliche Ressourcen noch genauer kalkulieren als die Kollegen in tiefer gelegenen Hütten. Nach dem Abendessen und einem Schnapserl übernachten wir zu dritt im Viererzimmer. Es ist zwar weniger kalt als befürchtet, doch wir gehen mit Mütze und langen Kleidungsstücken schlafen.

3. Tag: Vom Brandenburger Haus zum Fluchtkogel und Abstieg nach Vent 

Wieder verbringen wir eine unruhige Nacht. Dies liegt aber weniger an der Kälte, vielmehr rächt sich die fehlende Akklimatisierung. Etwas früher als die meisten sitzen wir beim Frühstück, das für die Gegebenheiten ausgezeichnet ist. Mittlerweile hat sich auch eine gewisse Routine beim Packen und Anziehen eingestellt, so dass wir nach kurzer Körperpflege und Mitnahme des Marschtees um 7.15 Uhr die Hütte verlassen. Wie erhofft lichten sich die letzten Dunstreste und ein strahlend schöner Tag beginnt. Wir steigen die Felsstufe von gestern wieder ab, seilen an und gehen mit Steigeisen los. Wir sind die erste Seilschaft des Tages. Ein unbeschreibliches Gefühl. Die Natur, die Freiheit, der lockende Gipfel, der knirschende Schnee, das Panorama. Ich kann mich daran nicht satt sehen. Statt (sichtbarer) Spalten sorgt der bevorstehende etwas steilere Anstieg für Spannung. Ab einem gewissen Gefälle ist ein Sturz am Gletscher nämlich auch mit Seilsicherung nur schwer zu halten. Doch mit sicherem Tritt gehen wir den Hang hinauf. Er ist technisch einfach und für Einsteiger geeignet, doch ausrutschen sollte man trotzdem nicht. Nach knapp unter zwei Stunden stehen wir am Gipfelkreuz und die ganze Pracht der näheren und weiteren Gipfel breitet sich vor uns aus. Der Fluchtkogel mag nicht den großen Namen haben, doch von ihm aus sieht man sie alle: die Wildspitze, den Similaun, den Ortler, den Piz Palü…

Kurz nachdem die nächste Seilschaf den Gipfel erreicht, machen wir uns schon wieder an den Abstieg. Theresa hatte eine Variante über den Grat ins Spiel gebracht, wir entscheiden uns für den Normalweg. Ich darf vorgehen, damit Theresa im Abstieg zur Not von oben reagieren kann. Wir rasten nach dem ersten Steilstück auf einer Felsnase, genießen die Aussicht und die Sonne und lassen uns von Theresa erklären, wie man eine Landkarte optimal nutzt. Jetzt betreten wir neue Wege, denn wir gehen über einen anderen Gletscher, den Guslarferner, Richtung Vernagt-Hütte. Nach einem letzten Steilstück stelle ich mich darauf ein, den vor uns liegenden letzten Gletscherkilometer genussvoll ausklingen zu lassen. Doch der Gletscher ist genau wie der Berg erst geschafft, wenn man wieder unten ist. Bei einem großen Schritt über eine offene Spalte hoffen wir alle, dass der Schneerand uns trägt. Nach dieser letzten Herausforderung legen wir die Eisen bald ab, Theresa rollt das Seil ein. Das Eisabenteuer ist zu Ende. Es folgt ein angenehmer Abstieg, der lange über eine Moräne geht. Dies sind Schuttmassen, die der Gletscher vor vielen Jahren mittransportiert hat. Für mich ist ein Bergurlaub erst komplett, wenn ich ein Murmeltier gesehen habe und tatsächlich erspähen wir ein solch possierliches Tier im Grashang oberhalb der Moräne. Schon bald sehen wir die Vernagt-Hütte unter uns liegen. Sehr idyllisch ruht sie in sattem Grün. Ein Klettergarten ist direkt im Fels an der Hütte. Nach einem Mittagsessen und Abschiedsschnapserl mit Theresa trennen sich unsere Wege. Sie wartet auf der Hütte auf eine Gruppe Holländer, denen sie wegen der Erkrankung eines Kollegen kurzfristig zugeteilt wurde. Sie nimmt es gelassen und freut sich darüber. Bergführerin aus Leidenschaft!

Vom leckeren Kaiserschmarrn gesättigt, fällt der Weg ins Tal gar nicht so leicht. Anspannung und Konzentration lassen nach, allmählich merken wir die Müdigkeit nach zwei unruhigen Nächten. Der Gedanke an die lange Rückfahrt kommt auf…Erst allmählich abfallend, dann im letzten Stück sehr steil geht es hinunter nach Vent. Wir treffen auf unseren Weg vom Freitag und erkennen ihn kaum wieder. So gefüllt waren die letzten 48 Stunden, so anders ist der Eindruck, wenn die Sonne scheint und viele Menschen unterwegs sind. Doch wir fühlen uns gut nach unserem spaltenreichen Genussgletscher mit grandioser Fernsicht. Die Heimfahrt verläuft so optimal, wie sie an einem verkehrsreichen Sonntag in erschöpften Zustand nur sein kann. Gegen 22.30 Uhr sind wir wieder daheim, wieder ganz weit weg von unserem Berg. Der erste Gletscher und erste 3000er meines Kameraden. Ich war schon häufiger weiter oben, doch habe ich am Fluchtkogel genau das bekommen, was ich gesucht habe: Hochalpines Gefühl mit wenig anderen Menschen, wenig Zivilisation, viel Zeit auf dem Gletscher, diesem Faszinosum aus Schnee und Eis, gewaltig, gefährdet und vielleicht schon bald nur noch eine alpine Erinnerung.